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Der Waldkindergarten wird häufig als „Kindergarten ohne Dach und Wände“ bezeichnet. Der wesentliche Unterschied zu konventionellen Kindergärten besteht darin, dass die betreuten Kinder mit ihren Erziehern den Kindergartenalltag in der freien Natur, d. h. im Wald und Feld verbringen. Die Aktivitäten im Freien finden bei jedem Wetter statt; Einschränkungen gibt es nur bei Witterungsbedingungen, die einen sicheren Aufenthalt im Freien gefährlich machen. Hierzu dienen uns zwei beheizbare Bauwagen.

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Im Waldkindergarten wird in der Regel auf handelsübliches Spielzeug verzichtet. Die Kinder spielen mit Naturgegenständen, die sie in ihrer Umgebung finden. Die Gruppengröße liegt bei 15 Kindern bei einem Schlüssel von mindestens zwei staatlich anerkannten Erziehern. Abgesehen von diesen Rahmenbedingungen stellt sich der Waldkindergarten als normaler Kindergarten vor, in welchem Kinder gebildet, begleitet und erzogen werden.

Der tägliche Aufenthalt in der freien Natur unterstützt eine positive Entwicklung der kindlichen Motorik und Wahrnehmung in den Bereichen Grob- und Feinmotorik, Koordination, taktiler Wahrnehmung und Tiefensensibilität. Einer Studie zufolge sind Kinder, die einen Waldkindergarten besucht haben, auf schulische Anforderung nicht weniger gut vorbereitet als Kinder, welche einen Regelkindergarten besucht haben. Sie werden sogar etwas besser benotet (Haefner; Gorges, 1999). Kinder im Waldkindergarten haben weniger Unfälle und fallen sicherer. Da die meisten Waldkindergärten konzeptionell kein konventionelles Spielzeug mit „vorgeschriebener“ Bedeutung nutzen und die Kinder mit Naturgegenständen spielen, wirkt sich die Waldpädagogik auch auf die Sprachentwicklung unterstützend aus, weil sich die Kinder über Bedeutung von Gegenständen und das Spielgeschehen häufiger verbal austauschen. Im Waldkindergarten sind Kinder und Pädagogen generell weniger lärmbelastet als in geschlossenen Räumen. Festgestellt wurden auch positive Auswirkungen auf das Immunsystem von Kindern und Erziehern durch den stundenlangen Aufenthalt im Freien.

Wir versuchen den Kindern einen respektvollen und wertschätzenden Umgang mit der Natur und der Umwelt zu vermitteln. Papier und Abfälle haben im Wald nichts zu suchen. Wir vermitteln dem Wald mit all seinen Facetten, mit seiner Tier- und Pflanzenwelt mit Achtung zu begegnen. Die Kinder lernen Bäume anhand ihrer Früchte, Rinde und Blätter zu bestimmen und zu benennen. Sie lernen, welche Tiere und Insekten es bei uns im Wald gibt, wo sie leben, und was für Spuren sie hinterlassen (Fußspur, Kot, Bauten). Wir vermitteln den Kindern, dass wir keine Tiere töten oder quälen, sondern dass wir uns mit den Tieren, Insekten und Pflanzen den Lebensraum Wald teilen müssen. Wir erleben die Entwicklung in den verschiedenen Jahreszeiten und passen uns unserer Umwelt an, sei es im Verhalten oder durch entsprechende Kleidung.

Regelmäßig veranstalten wir Elternabende um bevorstehende Ereignisse zu besprechen. In Einzelgesprächen mit den Eltern berichten wir über Beobachtungen und Entwicklung des Kindes. Wir informieren die Eltern über das Erlebte im Wald.